Frühjahrstagung der AG Frauen im Deutschen Philologenverband

Kongress „Fit und Innovativ in der Schule. Gesund im Gymnasium“

Unter der Leitung von Gabriela Kasigkeit tagte die Arbeitsgemeinschaft der Frauen im Deutschen Philologenverband (DPhV) vom 07. bis 09.03.24 in Berlin. Die Anreise der Teilnehmerinnen wurde allerdings durch den Streik der Deutschen Bahn sowie des Flughafenpersonals erheblich erschwert, jedoch waren alle Mühen beim Erreichen der Tagungsstätte sofort vergessen. Die Vorsitzende begrüßte die Kolleginnen und ihre Begleiterinnen – an der Verbandsarbeit interessierte junge Kolleginnen – sehr herzlich; ebenso wog die Freude über das Wiedersehen sowie auf die gemeinsame Arbeit alle Strapazen auf. Danach informierten die zahlreich erschienenen Vertreterinnen der Landesverbände bei einem Arbeitsessen über aktuelle personalrechtliche sowie berufs- und bildungspolitische Entwicklungen in den Bundesländern. Ebenso erfolgten letzte Absprachen zum Fortbildungskongress am 08. März 2024, der durch die AG Frauen geplant und organisiert wurde.

In Zusammenarbeit von DPhV und der Humboldt-Universität zu Berlin fand am Internationalen Frauentag der Kongress „Fit und Innovativ in der Schule. Gesund im Gymnasium“ statt. Die Vorsitzende des DPhV, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, eröffnete die Veranstaltung und dankte in ihrem Grußwort der AG Frauen, besonders der seit mehr als 20 Jahren aktiven Vorsitzenden Gabriela Kasigkeit für ihr großes Engagement. Sie betonte, dass sich der Kongress thematisch an alle Lehrerinnen und Lehrer richtet und sowohl wissenschaftliche Expertise in Form von Impulsvorträgen näher bringen als auch praktisches Wissen in Workshops vermitteln möchte.

Im Anschluss hieß Gabriela Kasigkeit alle Anwesenden willkommen. Sie zitierte dabei aus dem Schulanzeiger Nummer 14, Ausgabe Würzburg vom 4. Oktober 1898, in dem es unter der Überschrift „Frauen im Lehrerberuf“ hieß:

          „Die Frau ist der Berufsausbildung körperlich geistig und nervlich nicht gewachsen.           Mädchen, die mit 20 Jahren in blühender Schönheit in das Amt treten, sehen schon            nach einer Arbeit von 6-8 Jahren wie ganz verblühte alte Jungfern aus. Im Alter von           30-35 Jahren, wenn der Jüngling im Lehrberuf erst recht zu leben und der durch                 ernste Studien und Vorarbeiten erlangten Kraft sich recht zu freuen beginnt, sind                die Lehrerinnen oft bereits ganz gebrochen, nervös, leidend, beständig kränklich          und erfüllen ihre Pflichten ohne Freudigkeit unter inneren Qualen. Mit 40 Jahren               haben fast alle ohne Unterschied mit beständigem Siechtum zu kämpfen, so dass              ihr Leben von dieser Zeit an als ein im Grunde trauriges bezeichnet werden muss.“

Diese erheiternde und zugleich bestürzende Passage spielte auf die bereits von Lin-Klitzing skizzierte Notwendigkeit gesunder Lehrkräfte an und fokussierte in besonderem Maße die hohe Belastung der mehrheitlich weiblichen Lehrkräfte – heutzutage nicht zuletzt durch die Hürden der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Im Anschluss führte Frau Prof. Dr. Uta Klusmann vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik in Kiel dazu in ihrem Impulsreferat „Auf gesunde Lehrkräfte kommt es an: Aktuelle Forschungsbefunde zum beruflichen Wohlbefinden“ aus. Sie beschrieb Faktoren, die berufliches Wohlbefinden ausmachen und verdeutlichte, warum dies überhaupt wichtig ist. Überdies illustrierte Klusmann die Bedeutung von Stressoren und Ressourcen und wie diese mit dem Ziel der Gesundheitsförderung im Schulalltag gewichtet sein sollten.

Danach referierte Prof. Dr. Marcus Eckert von der APOLLON Hochschule in Bremen zu der Thematik „Resilienz im Schulalltag: Wie Selbst- und Fremdfürsorge gelingen“. Er konstatierte: „Der Fokus macht das Erleben.“ und richtete den Blick auf eine positive Grundhaltung, durch die es gelingen kann, schwierige Situationen besser zu meistern. Eckert verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Rolle des Glückshormons Oxytocins.

Nach der Mittagspause, die Zeit zum Austausch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kongresses bot, begannen zwei Workshoprunden mit einem umfassenden, praxisorientierten Angebot. Bei Laura Kersten von der HU Berlin konnten die Lehrkräfte Wissenswertes zum Thema Bewegung im Lehr-Lern-Kontext erfahren und Prof. Dr. Marcus Eckert erläuterte, welche Möglichkeiten bestehen, durch den Einsatz eines gezielten classroom managements mit psychischen Erkrankungen der Schülerschaft umzugehen. Darüber hinaus stelle Josephine Danneberger aus dem Team von Ernährungsdoc Dr. Matthias Riedl dar, wie gesunde Ernährung im Berufsalltag gelingen kann, Prof. Dr. Matthias Spörrle von der Privatuniversität Schloss Seeburg thematisierte Resilienz im digitalen New Work und Kerstin Fahs trainierte in Fit for voice die Stimmen der Lehrkräfte. Die Teilnehmenden konnten zwei der fünf Workshops wählen und so nicht nur eigene Schwerpunkte setzen, sondern auch vielfältige Eindrücke und Erfahrungen sammeln. Der überaus gelungene Kongress „Fit und innovativ in der Schule. Gesund im Gymnasium“ endete schließlich am späten Nachmittag.

Der letzte Tag der Frühjahrstagung wurde mit der Verabschiedung von Ines Gurschke aus Sachsen-Anhalt begonnen, die als stellvertretende Vorsitzende ihres Landesverbandes die Mitarbeit in der AG Frauen nun an ihre Kollegin Petra Schossig übergibt. Wir verlieren mit Ines eine engagierte und hilfsbereite Mitstreiterin – wir sind sehr traurig über ihren Weggang und wünschen ihr dennoch alles erdenklich Gute für ihre neuen Aufgaben! Liebe Ines – schön, dass du dabei warst und DANKE für alles!

Danach waren Ellen Händler und Uta Mitsching-Viertel zu Gast in der AG Frauen. Als starke und beeindruckende Ost-Frauen lasen sie aus ihren Werken „Unerhörte Ostfrauen“ und „Problem ZONE Ostmann“, die Lebensspuren von Männern und Frauen in zwei politischen Systemen, Ost und West, nachzeichnen. Auf unterhaltsame Weise berichteten sie über die Recherche zu ihren Büchern, erzählten von vielen Gesprächen und Interviews sowie den Widrigkeiten auf ihren Lesereisen, die erheblich durch die differierende Rezeption der Inhalte geprägt sind.

Nach diesem spannenden Exkurs bildeten die Länderberichte der Frauenvertreterinnen den Abschluss der Frühjahrstagung.

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